14th July 2020

Podcast-Blog #4 – Was Fintechs und Bargeld miteinander verbindet

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Auch wenn sich der Begriff „Fintech“ in diverse Bereiche kategorisieren lässt, verbinden die meisten damit vor allem eins: Junge Gründer, die mit modernen Finanzlösungen frischen Wind in das traditionelle Bankenkonstrukt bringen möchten. Unternehmen wie N26, Clark oder Bonify sprießen seit einigen Jahren geradezu aus dem Boden und sind mittlerweile aus dem hiesigen Start-up-Kosmos kaum mehr wegzudenken. Ihre Mission: Das traditionelle Finanz-Konstrukt aufbrechen und die teils sperrigen Themen wie Versicherungen oder Geldanlage einer zunehmend digitalisierten und meist jungen Zielgruppe zugänglich machen. Die Waffe der Wahl ist dabei in den meisten Fällen das Smartphone. Mit einer App werden in wenigen Minuten Verträge abgeschlossen oder Überweisungen getätigt. Digitale Zugänglichkeit als Erfolgsrezept. Physische und in ihrer Grundform analoge Instanzen wie Bargeld scheinen in dieser neuen Ordnung zunächst keinen Platz zu haben – so zumindest die allgemeine Annahme. Doch der Schein trügt, denn moderne Fintech-Technologien und traditionelle Bargeld-Bezahlverfahren müssen sich einander nicht ausschließen. Im Gegenteil: Sie können sich sehr gut ergänzen und gänzlich neue Möglichkeiten schaffen, wie auch unsere neue Podcast-Episode zeigt.

Moderner Dualismus

Das Verbinden von digital und analog ist mitunter kein leichtes Unterfangen. Mit etwas Erfindergeist kann aus dem altbekannten Bargeld jedoch ein ganz neuer Anwendungsbereich gewonnen werden – das beweist auch das Berliner Bargeld-Unternehmen Cash Payment Solutions (CPS) mit seiner Fintech-Lösung „Barzahlen“. Der Service ist schnell erklärt: Statt seine Online-Käufe im Netz mit der Bank- oder Kreditkarte bezahlen zu müssen, erhält man eine Rechnung mit QR-Code, die einfach zusammen mit dem nächsten Wocheneinkauf an der Supermarktkasse in bar beglichen werden kann. Dass dieses Geschäftsmodell Früchte trägt und eine kluge Strategie im Bargeld-Management-Kosmos verfolgt, erkannte auch GLORY LTD. und beteiligte sich im Herbst 2019 an CPS. Mit seinem Service bedient „Barzahlen“ schließlich eine breite Zielgruppe an Menschen, die ihre sensiblen Bankdaten nicht im Netz offenlegen möchten oder schlichtweg keine Bankkarte haben und damit gänzlich vom Online-Handel ausgenommen sind. Und das sind gar nicht wenige: Nach Auffassung der Verbraucherzentralen und Schuldnerberatungen haben knapp 500.000 Menschen in Deutschland kein Bankkonto. Die kaufkräftige Riege junger Shopper ohne Banking-Möglichkeit ist dort noch nicht einmal mit eingerechnet. Dadurch schafft „Barzahlen“ für den traditionellen Bargeldmarkt wichtige Mehrwerte – ein Vorhaben, das auch GLORY mit der Bereitstellung automatisierter Cash-Management-Lösungen verfolgt.

Ebenfalls ein wichtiger Punkt, der GLORYs Vision unterstützt: „Barzahlen“ schafft effiziente Methoden der Bargeldverarbeitung. Dies gelingt durch die Zusammenarbeit mit dem Handel. „Barzahlen“ wird in über 12.000 Filialen großer Supermarkt-, Baumarkt- oder Drogerieketten angeboten, außerdem können Nutzer zeitgleich Bargeld an der Kasse einzahlen oder abheben und bei Bedarf auch ihre Gas- oder Stromrechnung per QR-Code in bar bezahlen. Auf diese Weise gewinnt Bargeld nicht nur an weiterem Nutzen, sondern die Münzen und Scheine bleiben in ständiger Bewegung. Kostenintensive Lagerung und aufwendiger Abtransport entfallen für Händler, während Kunden von ständiger Verfügbarkeit profitieren. Auf diese Weise trägt CPS zur Etablierung eines neuen Wirtschaftssystems für den Bargeldkreislauf bei, das Kosten reduziert und Mehrwerte bietet – ein Vorhaben, das GLORY vollends unterstützt.

Aus klein mach groß

Die Eigenschaften von Bargeld können jedoch auch auf weitere Arten gewinnbringend genutzt werden, wie andere Fintechs beweisen. So gibt es unter anderem Anbieter, die kleinen Händlern und Privatpersonen beim Wechsel von Münzgeld helfen. An entsprechenden Automaten können Kleingeldvorräte aus vollen Kassen oder Sparstrümpfen einfach aufgegeben und gegen Wertbons eingetauscht werden, mit denen man an der Supermarktkasse dann seine Einkäufe bezahlen kann. Zwar veranschlagen die Anbieter eine Gebühr von 9,9 Prozent pro Wechselvorgang, dies ist allerdings noch deutlich weniger, als eine Bank für die Abnahme des Münzvorrats verlangen würde.

New thinking

Dies zeigt: Ein Fintech muss sich nicht auf rein digitale Maßnahmen beschränken, um erfolgreich zu sein. Natürlich ist es durchaus sinnvoll, dass sich die meisten Finanz-Start-ups den digitalen Möglichkeiten bedienen und sich die weite Verbreitung des Smartphones zunutze machen. Allerdings geht es im Grunde lediglich darum, bestehende Prozesse im Finanzumfeld durch neue Denkweisen (und gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme moderner Techniken) zu optimieren. Das muss Bargeld nicht ausschließen – neue Technologien lassen sich problemlos mit Scheinen und Münzen verbinden und schaffen weitere Optionen für den zeitgemäßen Umgang mit der traditionellen Währung. Welche Möglichkeiten die Digitalisierung dafür bietet, zeigen unter anderem moderne Cash-Management-Lösungen im Einzelhandel ja bereits seit einigen Jahren. Es gibt also nur eine Grundvoraussetzung: eine zündende Idee.
 
Die komplette Episode zur „Zukunft von Fintechs“ hören Sie im Podcast von GLORY.